Fallbericht aus dem
P. D. Patel Ayurveda-Krankenhaus in Nadiad, Gujarat, Nordindien
Carola (Name geändert) aus Deutschland ist zum vierten Mal für eine vierwöchige Regenerationskur in Nadiad.
2002 war sie zum ersten Mal auf Empfehlung einer Ayurvedatherapeutin gekommen. Sie war schwanger und erkrankte während der Schwangerschaft an Multipler Sklerose. Sie vertraute sich den indischen Ärzten an und erfuhr eine deutliche Linderung ihrer Krankheitssymptomatik.
2004, etwa ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes, zeigten sich bei ihr Seh- und Koordinationsstörungen. Sie entschloss, mit Kleinkind, nach Indien zu fliegen, um sich einer intensiven „Entgiftungskur“ – Panchakarma – zu unterziehen.
Nach Deutschland kehrte sie beschwerdefrei zurück
Mit einem Medikamentenvorrat für ein Jahr und unter Einhaltung ayurvedischer Diätvorgaben folgten 12 beschwerdefreie Jahre. Sie hielt sich für geheilt. Mir sagte sie bei der Erstkonsultation: „Ich hatte die Krankheit komplett abgeschrieben.“
12 Jahren später neue Schübe
2016 im Frühjahr hatte sie plötzlich Gangstörungen. Sie nahm sofort Kontakt mit Professor Gupta in Nadiad auf, er empfahl ihr, wegen des Klimas erst im November zur Kur zu kommen. Die erneute Kur bewirkte eine deutliche Verbesserung, allerdings ohne die Störungen vollständig aufzuheben. Offenbar waren die Nervenschädigungen bereits zu weit fortgeschritten.
Seitdem ist ihr Gangbild auffällig. Trotzdem kann sie -normal belastbar – Ihren Beruf als Pflegeleiterin im palliativen Bereich uneingeschränkt ausüben.
2018 im Frühjahr, nach einem erneuten Schub mit einer für MS bekannten Blasenspastik (Blasenstörung), unterzog sie sich wiederum einer vierwöchigen Panchakarma-Kur.
Während dieser aktuellen Kur lernte ich sie als ruhige, ausgeglichene Person kennen. Mit den indischen Krankenhausstrukturen bestens vertraut, verbringt sie ihren Aufenthalt auf dem Campus in einem einfachen Einzelzimmer. Sie weiß, was auf sie zukommt, da sie die Behandlungen schon mehrere Male erlebt hat.
Als ich mich verabschiede, ist noch keine Änderung ihrer Symptomatik (Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen sowie Blasenbeschwerden) feststellbar. Zwei Wochen Kur stehen ihr noch bevor. Die vorbereitenden Maßnahmen für die Hauptanwendungen der nächsten zwei Wochen sind abgeschlossen und sie ist zuversichtlich, dass sie mit dieser Behandlung ihre Erkrankung „in Schach“ halten kann.
Krankheits-Management
Multiple Sklerose ist eine genetisch bedingte, Autoimmunerkrankung, die nicht heilbar ist. Im Ayurveda zielt die Therapie darauf ab, verschlimmernde Faktoren zu meiden. Man versucht, u.a. das Nervengewebe gezielt zu stärken und Entzündungsprozessen zu reduzieren.
Im ayurvedischen Fachjargon spricht man – interessanter Weise – nicht von der Behandlung einer unheilbaren Krankheit, sondern vom Management einer Krankheit. Das bedeutet, wie in diesem Fall, den Krankheitsverlauf u.U. zu stoppen oder den Fortschritt der Krankheit zu bremsen.